Ansichtssachen
Gewerbe domols: Unsere drei Schreinereien Ehm, Schuler und Schütz
Das Schreinerhandwerk hatte in Hargarten eine lange Tradition. Schon bevor sich der Schreinerberuf als besonderes Handwerk entwickelte, war der Stellmacher generell für alle Holzarbeiten zuständig. Wann die Trennung des Schreinerhandwerks vom Stellmacher erfolgte, kann im engeren Bereich unserer Heimat nicht mehr festgestellt werden.
Schreinerei Ehm



Nachdem Erwin Ehm im Krieg gefallen und sein Vater Peter Ehm verstorben war, meldete Alfons Schuler einen eigenständigen Schreinereibetrieb im Anwesen der Schreinerei Ehm an.


Schreinerei Alfons Schuler
Wie im vorherigen Kapitel bereits berichtet berichtet, erlernte Alfons Schuler in der Schreinerei Ehm ab 1929 den Beruf des Schreiners und legte später auch die Meisterprüfung ab. Später führte er im Anwesen Ehm einige Jahre lang einen eigenständigen Schreinereibetrieb. 1953, als Alfons Ehm wieder die Schreinerei Ehm übernahm, baute Alfons Schuler die ehemalige Scheune und den Pferderstall neben seinem Elternhaus ("Schulerhaus", Hargarter Str. 75) in eine neue Werkstatt um.
Die Werkstatt wurde auch mit neuen, für die seinerzeit modernen Maschinen eingerichtet. Hinter dem Anwesen gehörte auch ein Schuppen zur Schreinerei, in der größere Maschinen untergebracht waren.
Die Kundschaft der Schreinerei Schuler kam wie bei der Schreinerei Ehm aus Hargarten oder den Nachbardörfern. Zu erwähnen sei , dass in der Schreinerei Schuler, als vorletzte Schreinerei im Haustadter Tal, noch Särge hergestellt wurden. Das für die Schreinerarbeiten benötigte Holz bezog man von der Fa. Riewer aus Völklingen-Geislautern.
Alfons Schuler wohnte mit seiner Ehefrau Katharina geb. Weber und seinen beiden Töchtern in dem auch zum Wohnhaus umgebauten landwirtschaftlichen Anwesen.
Nachdem Alfons Schuler im November 1968 nach schwerer Krankheit verstarb, wurde der Schreinereibetrieb abgemeldet.
Schreinerei Alois Schütz
Die Schreinerei Schütz war die „jüngste“ Schreinerei in Hargarten. Alois Schütz, ein gebürtiger Rimlinger, eröffnete als Schreinermeister im Juli 1962 einen Schreinereibetrieb. Hierzu wurden Scheune und Stall im elterlichen Anwesen seiner Ehefrau Alwine, geb. Schmitt, zu einer Werkstatt umgebaut.
Im Jahre 1972 baute er im hinteren Bereich des Hausgrundstücks eine neue Werkstatt. Vier Gesellen arbeiteten in seinem Betrieb. Er legte im Jahre 1957 bei der Handwerkskammer in Trier seine Meisterprüfung ab. Seine Kundschaft kam, wie Zeitzeugen erzählen, überwiegend aus Rimlingen, Bachem und dem Haustadter Tal. Seine „Spezialität“ war, wie Sohn Helmut berichtet, der Treppenbau. Im Dezember 1977 wurde der Schreinereibetrieb Alois Schütz abgemeldet. Ab diesem Zeitpunkt gab es in Hargarten keinen Schreinereibetrieb mehr.
Welche Arbeiten wurden in unseren drei Schreinereien ausgeführt und was wurde hergestellt ?
Was die Menschen heute in Baumärkten und Großbetrieben kaufen können, musste seinerzeit in den Schreinereien hergestellt werden, so z.B. Fenster, Türen, Treppen, Fußböden. Zur Herstellung gehörten auch Möbel, wie Schränke oder Schlafzimmer. Dächer (Zimmerarbeiten) wurden gebaut. Zur Weihnachtszeit stellten die Schreiner auch Holzspielzeuge oder Schlitten her.
Die handwerkliche Leistung unserer drei Schreinereien wurden von den Kunden sehr geschätzt.
Quellen: Gewerbeunterlagen, Hargarter Heimatbuch, Zeitzeugen, Familienchronik Dipl.Ing. Erwin Ehm (Beckingen