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Aus "SAARBRÜCKER ZEITUNG" vom 25.11.2024

Der Heimatverein ist bald selbst Geschichte

HARGARTEN · Der Heimat- und Kulturverein Hargarten, der sich um den Erhalt der Dorfgeschichte und Förderung der Dorfkultur in Hargarten engagiert, wird sein 30jähriges Bestehen nicht mehr erleben.

Abschiedsbesuch am Kalkofen

Der erste Vorsitzende Helmut Lubitz (Zweiter von rechts), der zweite Vorsitzende Herbert Dewes (links) und Homepage-Betreuer Willibrord Ney (rechts) vor dem restaurierten Kalkofen.

Von Norbert Becker
Mit der Gründung des Heimat- und Kulturvereins Hargarten (HKV) im Jahre 1995 ging es im kulturellen Leben des kleinsten Dorfes im Haustadter Tal steil bergauf. Ziel und Aufgaben des neuen Vereins waren unter anderem die Bewusstseinsförderung der Hargarter Geschichte, die Bewahrung der Dorfkultur, die Pflege der Sitten, Bräuche und Mundart sowie die Erhaltung alter Bausubstanz. Als der HKV aus der Taufe gehoben wurde hätte niemand gedacht, dass dies zu einer tollen Erfolgsgeschichte werden würde.

Doch auch die schönste Geschichte geht einmal zu Ende. Dies gilt auch hier ebenso. So wird der jahrelang sehr rührige Verein, der derzeit noch 28 Mitglieder zählt, sein 30-jährige Bestehen im kommenden Jahr leider nicht mehr erleben. In einer Mitgliederversammlung wurde vor einigen Wochen seine Auflösung zum 31. Dezember 2024 beschlossen.

Daraufhin leiteten der erste Vorsitzende Helmut Lubitz und der zweite Vorsitzende Herbert Dewes, der von Anfang an Anfang an als agiler Organisator fungierte und mit immer neuen Ideen für Schwung in den Vereinsaktivitäten sorgte, die mit der Abwicklung der Auflösung verbundenen rechtlichen Schritte in die Wege. Sie haben das Ende das HKV mit einem Info-Blatt, das an alle Hargarter Haushalte verteilt wurde, kundgetan. Darin sind alle Aktivitäten aufgelistet und Dankesworte an alle Mitglieder und Unterstützer sowie die Gründe für das Ende des Vereins enthalten. So heißt es: „Das Fehlen aktiver Mitglieder und Altersgründe der Vereinsführung haben uns zu diesem Schritt bewogen.“

Sie stellen mit Stolz fest, dass der Verein mit seinen Vorständen, Mitgliedern und Freunden in den zurückliegenden Jahren für das kleine Dorf Hargarten sehr viel geleistet hat und führen eine große Liste der Aktivitäten auf. Diese haben Lubitz und Dewes zusammen mit ihrem für die Einrichtung und Pflege der Homepage engagierten Vereinskollegen Willibrord Ney, früherer Redaktionsleiter und Moderator des SR-Magazins „mags“, nun bei einem Gespräch mit unserem SZ-Mitarbeiter in der Flachsstube nochmals in Erinnerung gerufen. So wurde berichtet: „Unser erstes Projekt war der Wiederaufbau des historischen Kalkofens am Merziger Weg. Zunächst musste das Gelände wieder in Ordnung gebracht werden. Nach zweijähriger intensiver ehrenamtlicher Arbeit wurde die Fertigstellung des restaurierten Kalkofens, der eine bleibende Erinnerung an die einstige Tradition der Kalkherstellung ist, mit einem Fest an der nahen Wanderhütte gefeiert.

Als nächste Maßnahme wurde in dreijähriger Arbeit ebenfalls mit vielen freiwilligen Handwerkern und Helfern die alte Feldschmiede im früheren Steinbruch Wilbois in der Burheck mit Aufbau- und Renovierungsarbeiten, Einrichtung einer Museumsschmiede, Begehbarmachung als Besuchersteinbruch, der Aufstellung historischer Geräte und Maschinen in Angriff genommen. Die Fertigstellung wurde im Jahre 2000 mit einem großen Fest mit Schmiedevorführungen, Musik und Gesang gefeiert.

Das vom HKV mit entsprechendem Ambiente ausgestattete kleine Schmiede- Gebäude wurde später einige Jahre als idyllischer Ort für standesamtliche Trauungen genutzt. Viel Anklang fanden auch die im Jahre 2002 durchgeführten Kalkbrenn-Tage am restaurierten Kalkofen mit viertägigem Brennvorgang und vielseitigem Programm statt. Über 80 Mitglieder und Hargarter Bürger trugen dazu bei, dass das Fest zu einem vollen Erfolg wurde. Unvergessen sind auch viele andere erlebnisreiche Ereignisse wie das
Grenzsteinfest am historischen Grenzstein an der Landstraße nach Brotdorf, das Grenzstreitfest gemeinsam mit dem Merchinger Heimatverein auf einer Wiese im Merchinger Wald, die Grenzregulierung am Wegweiser nach Rimlingen, das Zöllnerfest beim ehemaligen Zollhaus an der Abzweigung der Straße nach Rissenthal, geschichtliche Wanderungen, die besonderen Brauchtümer wie das Schalwarikloppen, die Ziehungsburschen, der Schellenmann und der Schweinehirt an der Anna-Kirmes, Ausstellungen, Neujahrsempfänge, Koteletten-Essen am kalten Mittwoch, die zugkräftige Eislaufparty auf einer mit gefrorenem Wasser bedeckten Wiese und vieles anderes.

Den Gag zum 1. April 1998 mit der angeblich am Hahn ausgegrabenen goldenen Kutsche, den die SZ zu einem Artikel auf der ersten Seite der Lokalausgabe Merzig-Wadern machte, hielten etliche Leser für echt, er sorgte für viel Aufsehens. Aber nicht nur solche Scherze, Bräuche und Veranstaltungen aller Art standen auf dem Programm des Vereins, sondern auch Unterhaltungs- und Pflegearbeiten an den historischen Bauten des Dorfes. Hierzu gehören besonders umfangreiche Arbeiten an der St. Anna- Kapelle, die Renovierung des Krieger-Ehrenmals sowie der Bornstube und des Heimkehrer-Kreuzes. Ebenso wurden das Heimatbuch „Hargarten gestern und heute“, ein Bildband „Hargarten vormals“, die Broschüre „Gewerbe domols“ und „Kalkbrennen in Hargarten“ herausgegeben. Im Beckinger Amtsblatt erfolgte die informative Serie „Blick in die Dorfchronik.“ Es können nicht alle Aktivitäten des HKV in den fast drei Jahrzehnten seines Bestehens aufgeführt werden. Dies würde den Rahmen sprengen. Aber sie werden bei den Hargarter Mitbürgern, die das Ende des Vereins sehr bedauern, sicherlich in bester Erinnerung bleiben. Die Homepage bleibt auf ihrem derzeitigen Stand und wird vorläufig "eingefroren".


Auf "Aktuelles" folgt nun "Lesenswertes"!

Nach der Auflösung des Heimat- und Kulturvereins wird an dieser Stelle nur noch sporadisch "Aktuelles" veröffentlicht. Aber auch schon vorher haben wir im Laufe der Jahre aus ursprünglich aktuellen Beiträgen ein ansehnliches Archiv aufgebaut. Diese Sammlung von historischen Geschehnissen und dörflichen Besonderheiten wie Festen und Veranstaltungen, die vom Heimat- und Kulturverein und seinen Mitgliedern (mit)gestaltet worden waren, ist eine wirkliche Besonderheit und nicht nur für Hargarter lesenswert. So findet ihr zum Beispiel das "Zöllnerfest" unter "Ansichtssachen-Grenzgeschichten", die "Trauungen in der Feldschmiede" unter "Die Burheck-Feldschmiede", die " Fastnachtsumzüge" in "Ansichtssachen-Faasend", das Hargarter "Molchi-Bräu" jetzt unter "Dies und das". Für länger zurückliegende Einzelveranstaltungen gibt es ein gesondertes Archiv mit Ereignissen älteren Datums, die teilweise auch auf unserer Homepage noch nicht zu sehen waren.
So haben wir jetzt den 2001 im Rahmen der Anna-Kirmes aufgezeigten Brauch des "Schalwarikloppens" ebenfalls in unsere Dokumentation aufgenommen.


Ortspolitik auf "hargarten-online"

Um unseren Nutzern einen Einblick in das politische Geschehen unserer Heimat zu geben, hatten wir über einige Jahre auch entsprechende Mitteilungen/Protokolle usw. auf unserer Seite zur "Ortspolitik" veröffentlicht. Leider wurde dieses Veröffentlichungsangebot von Kommunalpolitikern und Vereinen zunehmend weniger genutzt. Aus Gründen der Dokumentation belassen wir auch diese Unterseite weiterhin auf dieser Homepage.
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