Der Ort
Die St.Anna-Kapelle - Maiandachten und Kapellenfeste (2)
Die Hargarter Maiandachten
In der Hargarter Dorf-/ Schulchronik sowie in Heimat- und Geschichtsbüchern wird von einem verheerenden Unwetter im Mai 1824 berichtet. Die besondere Lage des Dorfes hat wohl mit zu dem Unglück beigetragen: Hargarten ist von drei Steilhängen eingeengt. Wahrscheinlich sind die Wassermassen des Kälberbachs (vom Merziger Weg her kommend) und des Burheckbaches (von der Feldschmiede her kommend) im Oberdorf auf der Kreuzstrass zusammengetroffen. Beide Bäche führten seinerzeit oberflächlich über die Straße. Bei diesem gewaltigen Gewitter entstanden große Schäden an Häusern, Stallungen und Viehbeständen - insbesondere in Bachnähe. So wurden sogar einzelne Ställe mit dem Vieh fortgerissen. Die Einwohner legten seinerzeit das Gelübde ab, alljährlich jeden Abend im Mai eine Andacht zu Ehren der Muttergottes zu halten, damit sie in Zukunft von solchen Schicksalsschlägen verschont blieben. Bis vor etwa 30 Jahren fand noch sonntags eine Maiandacht statt. Erst vor wenigen Jahren wurde der kirchliche Brauch wieder aufgegriffen.
Ein lang gehegter Brauch war es auch, dass Kinder im Monat Mai zu Hause einen kleinen „Maialtar“ aufbauten. Anlässlich der Maiandacht wurde vor dem Altar in der Kapelle ein kleiner Maialtar aufgestellt und geschmückt.
Nach der Andacht begrüßten die Besucher den Wonnemonat Mai vor der Kapelle mit Maibowle und Sekt. Hierbei nutzte man die Gelegenheit, Neuigkeiten aus dem Dorf auszutauschen und ein „Schwätzchen“ zu halten. Dabei konnte man anhand einer alten Dorfkarte aus dem Jahre 1830 erahnen, welche Gebäude von dem Unwetter 1824 am meisten betroffen waren.
...anno 2023
Bei angenehmem Frühlingswetter und ohne den angekündigten Regenschauer konnte am Sonntagnachmittag, dem 7.Mai 2023, also 199 Jahre nach der Unwetterkatastrophe von 1824, wieder eine Maiandacht durchgeführt werden.
Vor Beginn der Maiandacht durften Kinder im Altarraum mit Küsterin Mathilde Hellbrück einen Maialtar mit Blumen schmücken. Pastor Mohr gestaltete dann die Marien-Andacht in der mit Gläubigen gefüllten Kapelle, die sich im vollständig restaurierten Zustand präsentieren konnte. Aufgelockert wurde das Beten auch durch entsprechende Marienlieder, die Pastor Mohr auf dem Harmonium begleitete.
Nach der Maiandacht schloss sich ein kleines Kapellenfest auf der Hofgartenwiese neben der Kapelle an. Die zahlreichen Gäste konnten sich mit Kaffee und Kuchen, Getränken und Wiener Würstchen den weiteren Nachmittag verschönern, miteinander endlich wieder zusammensein und plaudern.
Der Heimat- und Kulturverein bedankt sich bei allen Besuchern für ihr Kommen. Nicht vergessen seien die Hofgarten-Brauerei "Molchi" aus der direkten Nachbarschaft, deren Biersorten probiert werden konnten, die Kuchenbäckerinnen und die Helfer im Hintergrund. Den Erlös dieses Kapellenfestes stellt der Heimat- und Kulturverein wieder für die Unterhaltung der St. Annakapelle zur Verfügung.
Text & Fotos: H.Lubitz
Finden "Molchi-Bräu" einfach 'göttlich': Pfarrer Helmut Mohr, die "Molchi"-Brauer und zwei Hargarter Genießer |
...anno 2022
Auf Initiative des Heimat- und Kulturvereins konnte am Sonntagnachmittag, dem 15.Mai 2022, nach zweijähriger "Zwangspause" wieder eine Maiandacht durchgeführt werden. Küsterin Mathilde Hellbrück hatte die nun vollständig renovierte St. Annakapelle - der Hochaltar wurde erst 2020 fertiggestellt - würdig zu der Maiandacht vorbereitet. Kinder durften im Altarraum einen Maialtar schmücken. Pastor Mohr gestaltete auch zusätzlich mit Orgelbegleitung diese Marien-Andacht in der Kapelle mit vielen Gläubigen.
Nach der Maiandacht schloss sich bei bestem Frühlingswetter ein kleines Kapellenfest auf der Wiese oberhalb der Kapelle unter Sonnenschirmen und im Schutz von Pavillons mit Kaffee und Kuchen, Getränken und Wiener Würstchen an. Die Landfrauen spendeten ihren selbstgebackenen Kuchen, Molchi- Bräu ihre neuen Biersorten, „Wembi“ seine Wiener, der Heimat- u. Kulturverein (Frank Reiter) die übrigen Getränke für die St. Annakapelle.
Der Heimat- und Kulturverein Hargarten bedankt sich bei allen Spendern, Besuchern und Helfern.
...anno 2021: Maialtar trotz Pandemie
Früher war es üblich, dass die Kinder im Dorf im Monat Mai zu Hause einen kleinen Maialtar aufbauen und mit Blumen, Kerzen, Marien-Statue usw. schmücken. Dieser Brauch wird seit einigen Jahren anlässlich der historischen Maiandacht in der Annakapelle wieder gepflegt. Auch 2021 sollte er nicht ausfallen und so haben Mick und Ella, mit ihrer Großmutter, unserer Küsterin Mathilde Hellbrück, und den Kindern Finn, Livia, Leonie, Mila und Maxi vor dem großen Altar in der Kapelle einen kleinen „Maialtar“ aufgestellt und geschmückt.
Die historische Maiandacht mit "kleinem Kapellenfest" konnte ebenso wie vorher schon das "Kässchmieressen" an Karfreitag coronabedingt leider nicht stattfinden.
Text: H. Dewes; Foto: H.Lubitz
...anno 2019:
Kapellenfest zum Abschluss der Renovierungsarbeiten
Am
Sonntagnachmittag, dem 19.
Mai 2019, fand die schon
fast traditionelle Maiandacht
in einem besonderen Rahmen
statt. Der Heimat- und Kulturverein
organisierte ein anschließendes
kleines Kapellenfest. Grund:
Die vom Verein initiierte
Renovierung der Außenfassade
der 400 Jahre alten Kapelle
war gerade erfolgreich abgeschlossen
worden. So war diese Maiandacht
der erste Gottesdienst nach
der Renovierung. Fast wie
1824, als die Hargarter nach den großen Schäden eines heftiges Gewitters das Gelübde ablegten, im Mai durch Andachten
weiteres Unheil zu vermeiden (siehe oben),
waren auch in diesem
Jahr die Wetterverhältnisse
nicht rosig. Die Helfer
unseres Vereins bereiteten
Sitzgelegenheiten für
ein kleines Kapellenfest
im Schuppen der Familie
Walter Spuller her. Doch
die Schutzpatronin Hargartens,
die hl. Anna, sorgte dann
nach der Maiandacht für
so schönes Wetter,
dass Tische und Bänke
vor dem Schuppen aufgebaut
werden konnten. Die historische
Maiandacht in der vollbesetzten
Kapelle wurde gestaltet
von der Küsterin, Frau
Mathilde Hellbrück
jun.. Die Marienlieder begleitete
Frau Irma Endres, Dirigentin
der Singgruppe der Landfrauen,
mit ihrer Orgel. Vielen
Dank dafür! Die zahlreichen
Besucher des anschließenden
Kapellenfestes konnten sich
von der wohlgestalteten
neuen Fassade der Kapelle
überzeugen, sehen ,
wie die neugestaltete Kapelle
sich harmonisch in das Häuserensemble
um die Kapelle einbindet,
und beim gemütlichen
Zusammensein bei Getränken,
Kaffee und Kuchen bis in
die Abendstunden hinein
dieses Ereignis feiern.
Unser Dank gebührt
nochmals allen ehrenamtlichen
Handwerkern, die ihre Fähigkeiten
bei der Außenrenovierung
unserer Kapelle bewiesen
haben (Robert Kuhn, Hilmar
Britz, Werner Dietrich,
Peter Lauer, Christel Kammer),
den vielen Spendern, die
erst dieses Werk gelingen
ließen, dem Maler
und Anstreicher Martin Boley,
der Gemeinde Beckingen,
die durch einen Zuschuss
die Materialkosten abdeckte.
Danke sagen wir auch dem
Koordinator und der treibenden
Kraft unseres Vereins, Herbert
Dewes, den Helfern, Kuchenbäckerinnen,
dem Kaffeezubereiter Joachim
Wagner, und den vielen Besuchern,
die unser erstes Kapellenfest
ermöglicht haben. Dieses
erste, kleine Kapellenfest
hatte den Verein ermuntert, ein wiederkehrendes
Kapellenfest in den Vereinskalender
fest einzuplanen. Pandemiebedingt gelang das allerdings erst wieder ab 2022.