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Gewerbe domols: "Ed Geschäft" von Therese Schäfer


Zur Vorgeschichte
„Die Versorgung mit den notwendigen Dingen zum Leben, ob Brot, Milch, Fleisch und andere Nahrungsmittel wurde erst im letzten Jahrhundert aktuell. Bis zum Beginn der Industrialisierung war weitgehend eine Eigenversorgung gang und gäbe. Man hatte eher Milch, Butter oder Kartoffeln zu verkaufen, was an den Markttagen in der Kreisstadt Merzig erfolgte, als dass man selbst einkaufte. Dies änderte sich, als die Landwirtschaft in den Kleinbetrieben unrentabel wurde und die Männer in den Gruben und Fabriken Arbeit fanden. Die Landwirtschaft wurde zwar noch als Nebenerwerb weiterbetrieben, es wurde aber mehr und mehr notwendig, das eine oder andere zu kaufen. Zunächst kamen Bäcker, Metzger und auch Lebensmittelhändler aus den Nachbardörfern, um in Hargarten ihre Ware zu verkaufen“.
(Auszug aus: „Hargarten - Unsere Heimat gestern und heute . Ein Heimatbuch der Interessengemeinschaft Hargarter Bürger." 1993. 224 S.)

Erst nach dem 1. Weltkrieg gab es in Hargarten Lebensmittelgeschäfte. Es war zunächst Wilhelm Biehl, der ein solches Geschäft führte. Danach übernahm Peter Rein das Geschäft.

Zur Geschichte des Lebensmittelgeschäftes Therese Schäfer ("Wernisch")

Therese Schäfer eröffnete im September 1960 mit ihrem Ehemann Raimund im Wohnhaus Hargarter Str. 63 ein Lebensmittelgeschäft. Es war ein Geschäft mit Selbstbedienung und moderner Einrichtung. "A&O"(heute "nah&frisch"), später "REWE" waren die Geschäftspartner der Familie Schäfer. Kunden aus dem Ober- und Unterdorf versorgten sich im Geschäft mit Fleisch- und Wurstwaren (geliefert von verschiedenen Metzgereien), Brot- und Backwaren (geliefert durch die Bäckereien Brack,Honzrath, und später Fick,Rissenthal), Obst- und Gemüse sowie die üblichen Waren des täglichen Bedarfs (geliefert durch "A&O" bzw. "REWE"). Aber auch Getränke, Textilien und Kurzwaren konnte man hier kaufen.
Im Jahre 1972 übernahmen Gerd Schäfer und seine Ehefrau Aline den Betrieb. Therese Schäfer und ihre Schwiegertochter Aline sorgten gemeinsam für den Geschäftsbetrieb. Später half Alines Schwester Lilli aus Beckingen 15 Jahre im Geschäft mit aus.Geschäft2
Die Öffnungszeiten des Geschäftes waren seinerzeit von 8 – 18 Uhr. Wie in den Dörfern üblich, kamen die Leute aber auch noch gegen Abend, nach getaner Arbeit, zum Einkaufen. Bei den strengen Ladenschlusszeiten wurde dann „ein Auge zugedrückt“. In den letzten Jahren war das Geschäft nur noch halbtags, insbesondere für die Versorgung der älteren Kunden geöffnet. Größere Märkte und Discounter waren zu einer übermächtigen Konkurrenz geworden, denen die so genannten „Tante-Emma-Läden“ in den Dörfern weder sortimentmäßig noch preislich etwas entgegensetzen konnten.
Geschäft2Am 31.12.1990 wurde das Lebensmittelgeschäft Schäfer geschlossen. Die Schließung wurde von der Bevölkerung, insbesondere von älteren Bürgern, sehr bedauert. Die kleinen Geschäfte in den Dörfern dienten auch als Kommunikationort für die Menschen. Hier erfuhr man Neuigkeiten aus dem Dorf.
Anzumerken ist noch, dass im Wohnhaus der Familie Schäfer im Jahre 1936 für einige Jahre ein Kindergarten eingerichtet war. Dort, wo sich das Geschäft befand, stand früher die erste bekannte Hargarter Dorfschmiede.

Quellen: Gewerbeunterlagen, Hargarter Heimatbuch „Unsere Heimat gestern und heute“, Privatchronik, Zeitzeugen

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